Gedanken

Kleine Auszeiten für Mama

Was ist eigentlich los mit mir? Es ist gerade mal eine Stunde her, dass ich unseren Fips aus dem Kindergarten abgeholt habe, und schon bin ich wieder auf 180. Ich selbst merke noch nicht einmal, dass das irgendwie nicht zusammenpasst. Mein Mann muss mich freundlich darauf hinweisen. Ich selbst merke nur, dass ich leicht gereizt bin, etwas planlos durch die Wohnung laufe und immer wieder total genervt auf unseren Fips reagiere. Seine Laune ist auch nicht gerade die beste, was aber nach diesem langen Kindergartentag völlig verständlich ist. Er ist einfach müde und erschöpft und würde am liebsten die ganze Zeit fernsehen. Aber da macht Mama einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen soll er die Treppe hochlaufen, sich wickeln und umziehen lassen, und und und. Mein Gott – alles zu viel. Seine Stimmung ist mies – und meine ganz schnell auch.

Wo liegt eigentlich das Problem?

Doch warum bin ich denn heute überhaupt so extrem empfindlich? Und das, obwohl ich den ganzen Tag „Pause“ von unserem Fips hatte und mich doch nach so einem Tag immer so auf ihn freue! Nachdem mein Mann mich darauf angesprochen hat, dauert es nicht lange, bis mir klar wird, wo der Haken an der Sache ist: Nicht nur der Fips ist kaputt – auch ICH! Denn auch wenn mir meine Arbeit als freie Texterin so am Herzen liegt und mir so viel Freude bereitet (oder gerade deswegen), fließt da eben auch viel Energie hinein. Auch wenn ich den ganzen Tag „nur“ am Rechner sitze. Und genau diese Energie fehlt mir jetzt. Doch was noch viel wichtiger ist: Mein Körper ist nicht in Bestform. Und ich müsste es doch langsam wissen: Zu viel Kaffee, zu viel Schokolade, zu wenig „richtig“ gegessen – mein Körper schlägt Alarm. Ich fühle mich zittrig, fahrig, wie unterzuckert, und meine Stimmung geht in den Keller. Na also: Da haben wir die Erklärung für die ganze Situation.

Ok, da müssen wir jetzt durch. Essen könnte eventuell schonmal helfen. Aber was sagt mir das mal wieder? Ich habe heute eine wichtige Sache vergessen: MICH SELBST!

Zeit für mich – so wertvoll und doch oft vergessen.

Es ist aber auch eine echte Herausforderung, im Alltag bewusst Pausen für mich einzuplanen. Obwohl ich weiß, wie wichtig das ist. Denn jeder Mensch braucht Pausen, um leistungsfähig zu bleiben. Für die Arbeit, den Haushalt, aber natürlich auch für die Familie, den Partner, Freunde… Vieles kommt am Ende oft zu kurz. Am meisten wir selbst.

Im stressigen Alltag als Hausfrau und Mutter – gerade mit einem „besonderen“ Kind – und eben auch noch als Selbständige ist bei mir fast jede Minute durchgeplant bzw. mit Arbeit ausgefüllt. Frühstück machen, Windel wechseln, Wäsche waschen, Büroarbeit, Essen kochen, Kind abholen, zwischendurch noch ein Kundentelefonat, der Termin bei der Ergotherapie, ach, und schnell noch Windelnachschub bestellen… Die Liste nimmt gar kein Ende. Gleichzeitig neige ich einfach immer wieder dazu, ein schlechtes Gewissen zu bekommen, sobald ich mal kurz die Füße hochlege oder etwas für mich tue. Schnell fühle ich mich „faul“ – weil ich ja nichts Produktives mache. Dabei hat das Ganze aber rein gar nichts mit Faulheit zu tun. Das Wort Faulheit ist einfach immer noch ein sehr negativ besetzter Begriff. Dabei ist eine so wichtige Eigenschaft, für sich selbst sorgen zu können. Selbstfürsorge, so wertvoll und unverzichtbar für uns Mütter – gerade mit einem „besonderen“ Kind. Und wir sollten es keinesfalls als selbstverständlich ansehen, dass wir immer einsatzbereit sind!

Kraft tanken – mit Dingen, die uns guttun.

Stattdessen sollten für uns diese kleinen Pausen automatisch mit dazu gehören – gerade, wenn das Kind in der Kita ist, Mittagsschlaf hält oder anderweitig betreut wird. Egal wie – Hauptsache wir denken auch mal an uns! Das können auch ganz kleine Auszeiten sein, z.B.:

  • eine Tasse Kaffee oder Tee – und zwar ganz in Ruhe
  • zehn Minuten Power-Napping
  • ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft
  • eine Portion Sonne tanken – auf der Terrasse oder dem Balkon
  • ein paar Minuten in der Lieblingszeitschrift oder einem guten Buch lesen
  • eine Freundin anrufen
  • ganz in Ruhe etwas essen – am besten etwas Nahrhaftes 😉
  • ein Kreuzworträtsel machen…

… was auch immer Dir einfällt und was Dir guttut!

Am Ende geht es allen besser.

Ich gebe zu, dass ich mich selbst oft daran erinnern muss, diese Pausen einzulegen. Mal fünf Minuten ruhig zu sitzen und nichts zu tun. Für mich wirklich nicht leicht.
Aber wenn ich diese Pausen für mich einplane, geht es mir besser. Und wir wissen alle, dass sich das auch auf das Kind auswirkt. Wenn ich dann z.B. nach einem langen Arbeitstag im Homeoffice meinen Fips bei meinen Eltern abhole, freue ich mich wirklich aus tiefem Herzen, wenn ich ihn dort zufrieden spielen sehe und er mich mit seiner süßen Art begrüßt. Dann weiß ich, dass ich alles richtiggemacht habe. Dann freue ich mich auf den gemeinsamen Abend, auf Kuscheleinheiten auf der Couch, auf sein Geplapper und ja, vielleicht auch auf seine Launen. Denn damit komme ich dann auch besser zurecht. Wenn ich also oft genug an MICH denke und ganz bei mir selbst bin, wenn ich innehalte und auch wieder zu schätzen weiß, wie wunderbar diese Zeiten für mich sind, dann kann ich auch wieder mit ganzer Energie für unseren Fips da sein. Und ich denke, dieses gute Gefühl spürt auch er – und gibt es mir wieder zurück.

Und jetzt bist DU an der Reihe! Wann hast Du Deine letzte kleine Pause gemacht und nur an Dich gedacht?! Ich bin mir sicher, Du weißt, was zu tun ist… 😉

Bildquelle: pixabay / Free-Photos

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2 Kommentare für “Kleine Auszeiten für Mama

  1. Hallo liebe Steffi, ich hoffe du hattest heute schon deine kleine Auszeit, und was war gestern? Und am Wochenende auch nicht vergessen!!! Ich hoffe DU nimmst Dir deinen guten Rat zu Herzen und es war kein Aprilscherz! Ich hoffe unsere kleinen Treffen sind auch eine schöne Auszeit für Dich und kein Termin! ☺️

    1. Liebe Heike,
      entschuldige, dass ich erst jetzt antworte!!!
      Danke, dass Du mich daran erinnerst – an meine kleinen Auszeiten… 😉
      Tatsächlich vergesse ich es immer noch viel zu oft.
      Ich freue mich schon wieder auf ein gemeinsames Treffen, denn das ist definitiv kein „Termin“ sondern eine kleine Auszeit 😉

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