Gedanken

Gedanken zum Muttertag

Was uns Mamas verbindet:
Die Liebe zu unseren „besonderen“ Kindern

Wenn ich hier in meinem Blog über unseren Alltag berichte oder Einblicke in meine Gedanken gebe, mag es so scheinen, als könnte ich jeder noch so schwierigen Situation noch etwas Gutes abgewinnen. Als hätte ich eine innere Stärke, die mich immer wieder über Wasser hält. Und noch dazu die Kraft, auch anderen damit Mut zu machen. Und vermutlich ist das auch so.

Im Chaos der Gefühle

Doch so oft schon habe ich mit dem Schicksal gehadert, mich gefragt, wie das alles nur werden soll… Wie ich das bloß alles schaffen soll… Gerade in Zukunft… Im Alltag habe ich so oft das Gefühl, dass mich die Kraft verlässt und ich verzweifeln könnte. Und genau dann denke ich an all die anderen Mütter mit ihren „besonderen“ Kindern. An all die Mamas, denen es in meinen Augen doch viel schlechter geht, so sage ich mir. Die Mamas, die…

… ein schwerkrankes Kind haben und nicht wissen, wie viel Zeit ihnen noch bleibt.
… ein Kind mit Schwerstmehrfachbehinderung pflegen und vielleicht kaum Fortschritte erleben.
… immer noch auf der zermürbenden Suche nach der Diagnose für ihr „besonderes“ Kind sind.
… ihr Kind vielleicht sogar verloren haben.

Diese und die vielen anderen Schicksale in Familien lassen mich innehalten. Und dann bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Dann schäme ich mich dafür, dass ich mich so hängen lasse und so mutlos bin, statt die vielen positiven Dinge zu sehen und dankbar dafür zu sein. Dann versuche ich mir einzureden: Es geht mir doch gut. Alles nicht so schlimm. Unser Fips macht doch tolle Fortschritte. Er kann laufen, sprechen, lachen, fröhlich sein. Auch wenn es nicht einfach ist: Es geht immer noch viel schlimmer. Aussagen, die ich von außen aufgenommen habe und die ich selbst auch so sehe.

Jeder geht anders damit um

Und doch gibt es Momente, in denen mir diese Gedanken einfach nicht helfen. In denen ich mich dadurch noch schlechter fühle. Dann hilft es mir nur, wenn ich an die Worte unserer Beraterin von der Frühförderstelle denke:

„Jeder geht anders mit seinem Schicksal um. Für den einen ist eine „leichte“ Behinderung des eigenen Kindes ein schwerer Schlag, der andere kommt selbst mit einer schweren Behinderung bei seinem Kind relativ gut zurecht.“

Wie recht sie doch hat. Es spielen so viele Faktoren eine Rolle, wie wir als Eltern mit unserer Situation klarkommen:

  • Wie bin ich als Mama (oder Papa) selbst aufgestellt?
  • Wie ausgeprägt ist meine Resilienz?
  • Wie stabil ist mein „Nervenkostüm“ und wie belastbar bin ich?
  • Wie lange kenne ich die Diagnose schon?
  • Welches soziale Netz habe ich um mich herum? (z.B. durch Familie und Freunde)
  • Welche Erfahrungen habe ich im Alltag und in der Gesellschaft mit unserem Kind schon gemacht?
  • Welche Unterstützung kann ich bekommen – und welche Hilfe nehme ich tatsächlich in Anspruch?
  • Welche Dinge geben mir außerhalb der Familie Kraft, z.B. Hobbys, der Glaube, o.ä.?

Und am Ende weiß ich immer wieder: Jede Familie ist anders. Jeder Mensch ist anders, und jeder Mensch geht anders damit um. Und auch jeder Tag ist anders. Heute bin ich schwach und übermorgen vielleicht schon wieder stark. Diese Phasen wird es immer geben. Diese Einbrüche, dieses Auf und Ab der Gefühle. Das habe ich verstanden, und damit kann und werde ich leben.

Und am Ende, wenn ich mit etwas Abstand darüber nachdenke, wird mir wieder bewusst, dass wir doch alle vermutlich in der gleichen Situation sind. Wir Mütter (und Väter) von „besonderen“ Kindern. Dass wir uns wahrscheinlich alle hin und wieder alleine und unverstanden fühlen. Weil der Weg einfach so beschwerlich ist. Weil es eben nie einen hundertprozentig vergleichbaren Fall geben wird, sondern weil jedes Kind mit seiner Behinderung so einzigartig ist. Und so lebt jede Familie in ihrer eigenen „besonderen“ Welt. Und dann weiß ich, dass wir am Ende doch alle verbunden sind. Dass uns eine Sache verbindet. Auch wenn wir es nicht immer spüren können. Es ist die Liebe zu unseren „besonderen“ Kindern. Die egal, was das Leben für uns bereithält, doch wahrscheinlich bei uns allen die gleiche ist. Die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind. Bedingungslos und aus tiefem Herzen. Und so zeigen wir Mamas (und natürlich auch Papas) jeden Tag aufs Neue, wie wir für unsere Kinder kämpfen. Auch wenn wir gefühlt gar keine Kraft mehr haben. Aber wir machen weiter, jeden Tag und immer wieder. Jeder auf seine Art und mit den eigenen Aufgaben, die das Leben für uns bereithält. Aus Liebe zu unseren Kindern. Und genau diese Liebe bekommen wir von unseren Kindern unendlich zurück. Von jedem auf seine eigene Weise. So liebenswert. Liebenswert anders.

Vielleicht helfen Dir diese Gedanken in den dunklen Momenten, in denen Du dich alleine fühlst. In denen Du nicht weißt, woher Du die Kraft nehmen sollst. Ich hoffe, Du findest sie wieder – Deine Kraft. Für Dich und für Euer Kind.

Bildquelle: pixabay / pixel2013

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2 Kommentare für “Gedanken zum Muttertag

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